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Gruppenhaltung

Weibchengruppe:

Diese Konstellation ist in Meerschweinchenkreisen am weitesten verbreitet.
Bei Meerschweinchen-Weibchen spielt das Alter des schon vorhandenen bzw. des Neuankömmlings meist kaum eine Rolle.
Man sollte allerdings vermeiden, "charakterliche Extreme" in einen Stall zu setzen. Andernfalls wird das besonders "freche" das besonders "sanfte" Meerschweinchen mit Vorliebe traktieren. Es passiert zwar nicht wirklich etwas, jedoch wirkt das lange, durchdringende Abwehr-Fiepen des belästigten Schweinchens auf den Halter ziemlich entnervend!  (Gibt’s da nicht noch wichtigere Gründe?)

In Weibchen-Gruppen geht es in der Regel recht ruhig zu, wobei das Hauptinteresse scheinbar dem Futter gilt. Das kann sich schlagartig ändern, sobald eine der Damen aufnahmebreit ist bzw. wird (ca. alle 14 - 17 Tage für ein paar Stunden). Dann kann es sein, dass eigentlich bocktypisches Werbeverhalten (Knattern, wiegender Hintern, bedächtiger Stelzschritt) und Aufreiten zu beobachten sind. Meist von dem Weibchen, das "heiß" ist/wird.

Entpuppt sich "Trixi" jedoch als ein "Don Juan", herrscht meist zunächst Ratlosigkeit.
Doch auch für diesen Fall gibt es eine Lösung: ein weiteres kastriertes Böckchen z.B..

 

Bock-Gruppe:

Bei Böcken ist die Vergesellschaftung mit gleichgeschlechtlichen Artgenossen etwas komplizierter, aber selten unmöglich. Fingerspitzengefühl, Geduld und Beobachtungsgabe sind gefragt.
Am besten und einfachsten ist es, dem "alten" Bock ein Babyböckchen (4 bis 8 Wochen alt) zur Gesellschaft zu geben.
Die Vergesellschaftung zweier erwachsener Böcke ist zwar auch hin und wieder möglich, dem Anfänger allerdings nicht zu empfehlen. Hier spielen der Charakter, Sozialisation (im besten Falle sind beide schon in einem Bockrudel aufgewachsen) und nicht zuletzt gegenseitige Sympathie eine wesentliche
Rolle. Eine Kastration geschlechtsreifer Böcke ändert im Verhalten gegenüber anderen Böcken nichts, ist daher im Hinblick auf Verträglichkeit mit ihresgleichen überflüssig.
Das Zugesellen eines weiteren (Baby-) Bocks in eine schon gefestigte Erwachsenen-Gruppe ist nicht zu empfehlen, da dadurch das Gruppen-Gefüge meist gekippt wird und wieder ganz neu aufgebaut werden muss. Das kann damit enden, dass die bisherige Harmonie völlig zerfällt und Böcke, die sich vorher prächtig verstanden, sich nun bis aufs Blut bekämpfen!

Ganz wichtig ist es, dass eine Bockgruppe keinen Kontakt zu Weibchen haben darf. Schon gar nicht, um mal eben Nachbars Meerschweinchendame "Fips" zu Nachwuchs zu verhelfen! Damit stellt man die Männerfreundschaft auf eine harte Probe, meist endet sie in bösen Beißereien.

Eine weitere, sehr natürliche und interessante (für Tier und Halter) Haltungsform bietet sich mit der Vergesellschaftung beider Geschlechter:

 

gemischte Gruppe:

Die Gruppenzusammensetzung, die dem Rudelleben in freier Natur am nächsten kommt, ist die Haltung
von sogenannten "gemischten Gruppen".

In der freien Wildbahn bestehen die Gruppen aus einem Bock, den Weibchen und ihren Babys. Um diese Art der Gruppenhaltung bei unseren Meerschweinchen möglich zu machen, muss der Bock kastriert werden/sein, damit unkontrollierte Vermehrung und Inzucht verhindert werden.

Die Kombination Kastrat und eine oder mehrere Damen ist recht problemlos, auch wenn noch weitere Damen hinzukommen. Ein Kastrat versucht, die Damenwelt zu beeindrucken und etwaige Streits zu schlichten. So kann bei mehreren sich streitenden Damen ein kastrierter Bock manchmal kleine Wunder bewirken.

Bei dieser Art der Haltung ist immer etwas los! Das gesamte Verhalten und sämtliche Lautäußerungen, zu denen ein Meerschweinchen fähig ist, können beobachtet/vernommen werden.
Zickige Weibchen werden verträglich, rauflustige Böcke charmant und nachsichtig.

Eine wichtige Vorraussetzung dieser Gruppenhaltung ist natürlich, dass der Bock schon 4-6 Wochen, bevor er zu dem/n Weibchen gesetzt wird, kastriert worden ist! Andernfalls kommt es zu unkontrollierter Vermehrung der Meerschweinchen, die weder der Gesundheit der Tiere (speziell natürlich der Weibchen) noch dem Halter (kostet jede Menge Zeit, Platz und Geld) zuträglich ist!
Auch die kontrollierte Zucht ist gut zu überdenken! Junge Meerschweinchen sind selten so leicht unterzubringen, wie der begeisterte Halter vorher denkt. Auch wenn es sich nur um einen einzigen Wurf handelt. Viele Dinge sind vorher zu bedenken und zu erlernen!

 


Nebenbei: Mit einer guten, gesunden Zucht ist kein Geld zu verdienen!

 

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